Awareness
Awareness-Konzept
Was bedeutet Awareness für Bonanza?
Awareness kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Achtsamkeit, Aufmerksamkeit oder Bewusstheit. Es geht darum Bewusstsein für Diskriminierungen, Grenzüberschreitungen und Übergriffe zu schaffen, welche auf unterschiedliche Art und Weisen zum Ausdruck kommen und Menschen körperlich und oder psychisch verletzen können.
Hierbei sind Verhaltensweisen und Denkmuster zu hinterfragen, welche durch gesellschaftliche Machtverhältnisse in den Menschen verankert sind. Erst durch dieses Bewusstsein kann ein verantwortungsvolles Handeln aktiviert werden.
Awareness ist also vor allem eine Haltung, die wir tragen und vermitteln.
Bonanzafest ist tender to all: Alle sind eingeladen, sich zu zeigen, zuzuhören, sich inspirieren zu lassen und voneinander zu lernen. Das Festival folgt einer Braver Space Policy. In einem Braver Space verpflichten sich alle zu Verantwortlichkeit und Wachstum durch Selbstreflexion. Außerdem zu Zustimmung/Konsens, Respekt und der Einbeziehung aller.
Was heißt das?
Listen to each other
Learn from each other
Respect each other
Help each other
See each other
Treat each other like you like to be treated yourself!
Wie setzen wir Awareness auf dem Bonanza Fest um?
Wir haben in unserer Planungsphase viel Zeit damit verbracht, so viele Achtsamkeitsaspekte wie möglich in unsere Konzeption mit einzubeziehen. Dabei haben wir mit der YAYAcrew, die auf Awarenessstrukturen im Veranstaltungskontext spezialisiert sind, zusammengearbeitet. YAYA wird auch vor Ort das Awarenessteam stellen (gekennzeichnet mit pinken Westen und Lichterketten) Die Location ist so barrierearm wie es uns möglich war ausgewählt worden. Auch unsere Kuration berücksichtigt unsere Achtsamkeitswerte auf verschiedenen Ebenenen.
Das Awareness-Team hat mehrere Aufgaben, die darauf abzielen, ein positives und respektvolles Umfeld zu schaffen:
- Einlassregulation und Einweisung: Das Team informiert die Gäste über seine Rolle und Zuständigkeiten, gibt Einweisungen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf an den Einlasspunkten.
- Bedingungslose Unterstützung und Betreuung: Wir sind für Menschen da, die aufgrund von Triggern oder Vorfallen während der Veranstaltung Unterstützung benötigen. Dies kann von emotionaler Betreuung bis hin zur Begleitung zu einem sicheren Ort reichen.
- Einrichtung eines Safer Spaces: Der Safer Space bietet einen Rückzugsort für Personen, die eine Auszeit benötigen oder sich in einer unangenehmen Situation befinden. Hier sollen sich alle sicher und wohl fühlen können. Unser Safer Space ist mit Liebe zum Detail eingerichtet und für niemand anderen außer unsere Teams und betroffene Personen zugänglich.
- Intervention bei übergriffigem Verhalten: Das Awareness-Team greift ein, wenn es zu übergriffigem, diskriminierendem oder grenzverletzendem Verhalten kommt. Wir entscheiden dabei nicht über den Kopf der betroffenen Person hinweg! Es werden die Betroffenen aktiv einbezogen und ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, nicht unsere “moralische Hoheit”.
- Ausschluss von Personen: Wenn nötig, können Personen von der Veranstaltung ausgeschlossen werden, entweder temporär oder dauerhaft, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.
- Sensibilisierung und Aufklärung: Das Awareness-Team sensibilisiert die Teilnehmenden für verschiedene Bedürfnisse, Diskriminierungen und Hierarchien. Es fördert ein Bewusstsein ein respektvolles Miteinander.
- Erleichterung von Kritik und Feedback: Mit unserem Awarenessteam möchten wir Raum für konstruktive Kritik an Gruppendynamiken, Einzelpersonen und der Veranstaltung insgesamt bieten können. Auch anonymes Feedback ist möglich.
- Sprachliche Sensibilität: Das Awareness-Team achtet auf Sprachbarrieren, gendert die Sprache und respektiert individuelle Pronomen.
- Entscheidungsfindung: In bestimmten Situationen kann das Awareness-Team darüber entscheiden, ob offizielle Stellen wie Rettungsdienste hinzugezogen werden müssen.
Wo Menschen aufeinandertreffen, kommt es bewusst oder unbewusst leider immer wieder zu diskriminierendem oder sogar übergriffigem Verhalten. Das Leid besteht nicht nur in der grenzüberschreitenden Situation selbst, sondern auch in dem Umgang damit: Vieles bleibt unkommentiert und ohne Folgen, was ein Gefühl der Unsicherheit und Angst verstärken kann. Der Begriff Awareness bezeichnet ein Bewusstsein für diese Strukturen. Unser Awarenessteam soll dies auf dem Festival symbolisch darstellen.
Alle Besucher*innen, Künstler*innen und Teammitglieder lassen sich darauf ein, grundlegende Regeln für ein respektvolles und sensibles Miteinander zu befolgen. Nicht jedes diskriminierende, übergriffige Verhalten entspringt einer bösartigen Intention, kann aber dennoch verletzend sein. Wenn hierfür ein Bewusstsein fehlt und ihr unsicher seid, wie ihr reagieren sollt, wenn etwas passiert, haben wir uns ein paar Absprachen überlegt, um diese Unsicherheit ein bisschen auszuräumen:
Für unsere Gäste gilt
- Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Verhalten in Ordnung ist, frag vorher nach. Unsicherheiten zeigen ist sehr eingeladen!
- Solltest du während des Festivals eine in jeglicher Hinsicht diskriminierende oder grenzüberschreitende Situation erleben und dir Unterstützung wünschen, zögere nicht, das Awareness-Team anzusprechen
- Es ist uns wichtig, zu betonen, dass sich Besucher*innen mit jeder Art Anliegen an uns wenden können. Für uns gibt kein „nicht schlimm genug“. Wir bewerten weder die Person, noch deren Probleme. Alle sind willkommen. Wir sind da.
Erreichbarkeit des Awareness-Teams:
Ihr könnt die gekennzeichneten Personen jederzeit ansprechen. Sie werden euch zuhören und ihr könnt gemeinsam mit ihnen überlegen, was es braucht, damit ihr das Festival weiter genießen könnt. Und falls ihr gerade keine Menschen vom Awareness-Team findet, nehmt gerne Kontakt per Telefon, SMS oder Messenger auf. Ihr erreicht das Awareness-Team während des Festivals über einen QR code und die Telefonnummer 01577 3837881
- Wir behalten uns vor, diskriminierende, übergriffige Personen zu verwarnen oder des Geländes und der Veranstaltung zu verweisen.
- Wenn Du das Gefühl hast, dass eine andere Person Hilfe braucht, frag nach, ob und wie du unterstützen kannst. Achte dabei aber auch auf deine eigenen Grenzen. Passt aufeinander auf! <3
- Versuch nicht, das (soziale) Geschlecht einer Person über deren Aussehen festzumachen. Wenn eine Person ihren Namen und Pronomen nennt, und Du irritiert bis - korrigiere die Person nicht, sondern akzeptiere, dass die Person es selbst am besten weiß.
- Alle Toiletten auf dem Festivalgelände sind für alle Menschen offen. Sieh generell davon ab, Menschen auf "ihre" Toilette hinzuweisen.
- marginalisierte Gruppen sind nicht für die Aufklärung anderer Menschen verantwortlich. Es gibt Organisationen, die gutes Informationsmaterial, Büchertipps und Linkempfehlungen dafür bereitstellen. Oder schau während des Bonanzafests z.B. Mal bei QueerLesen im Foyer vorbei!
- Menschen machen Fehler. Wenn Personen z.B. diskriminierende Sprache oder Denkweisen verwenden, weise sie gerne mit konstruktiver Kritik darauf hin. Sollten andere Kritik an dich richten, möchten wir dich bitten, dafür offen zu sein und zuzuhören.
- Während unseres Festivals werden Fotos und Videos zu Werbezwecken aufgenommen. Bei deren Veröffentlichung achten wir auf die Wahrung der Persönlichkeitsrechte. Wenn du selbst Fotos und Videos aufnehmen und veröffentlichen willst, möchten wir dich bitten, diese ebenfalls zu beachten und ggf. bei den abgebildeten Personen nachzufragen, ob das für sie in Ordnung ist.
Nach dem Festival:
- Solltest du im Nachgang des Festivals noch Unterstützung mit einer vorgefallenen Situation benötigen oder uns etwas mitteilen wollen, melde dich gern bei uns. Bei Bedarf können wir dir auch professionelle Unterstützungseinrichtungen vermitteln.
- Wir freuen uns außerdem sehr über Feedback, da dieser Bereich ja immer ein Prozess ist, den alle gemeinsam gestalten. Schreib uns also gern auch, wenn dir etwas aufgefallen ist, was fehlt, stört oder aber auch gut war: awareness@bonanzafest.de
Awareness concept
What does awareness mean for Bonanza?
Awareness comes from the English and means mindfulness, attentiveness or consciousness. It is about creating awareness of discrimination, border crossings and assaults that are expressed in different ways and can hurt people physically or psychologically.
Behaviors and thought patterns that are anchored in people through social power relations need to be questioned. Only through this awareness can responsible action be activated.
Awareness is therefore above all an attitude that we carry and convey.
Bonanzafest is tender to all: everyone is invited to show up, listen, be inspired and learn from each other. The festival follows a Braver Space Policy. In a Braver Space, everyone commits to accountability and growth through self-reflection. Also to consent/consensus, respect and inclusion of all.
What does that mean?
Listen to each other
Learn from each other
Respect each other
Help each other
See each other
Treat each other like you like to be treated yourself!
How do we implement awareness at Bonanzafest?
During our planning phase, we spent a lot of time incorporating as many aspects of mindfulness as possible into our concept. We worked together with the YAYAcrew, who specialize in awareness structures in the event context. YAYA will also provide the awareness team on site (marked with pink vests and fairy lights) The location has been chosen to be as barrier-free as possible. Our curation also takes into account our mindfulness values on different levels.
The awareness team has several tasks aimed at creating a positive and respectful environment:
- Entry regulation and briefing: the team informs guests of their role and responsibilities, gives briefings and ensures a smooth flow at entry points
- Unconditional support and care: We are there for people who need support due to triggers or incidents during the event. This can range from emotional support to escorting them to a safe place.
- Setting up a safer space: The safer space offers a retreat for people who need time out or are in an uncomfortable situation. Everyone should be able to feel safe and comfortable here. Our Safer Space is furnished with attention to detail and is not accessible to anyone other than our teams and the people concerned.
- Intervention in the event of abusive behavior: The awareness team intervenes in the event of assaultive, discriminatory or borderline behavior. We do not make decisions over the head of the person concerned! We actively involve those affected and focus on their needs, not our "moral authority".
- Exclusion of persons: If necessary, people can be excluded from the event, either temporarily or permanently, to ensure everyone's safety.
- Sensitization and education: The awareness team sensitizes participants to different needs, discrimination and hierarchies. It promotes an awareness of respectful cooperation.
- Facilitating criticism and feedback: With our awareness team, we want to be able to offer space for constructive criticism of group dynamics, individuals and the event as a whole. Anonymous feedback is also possible
- Linguistic sensitivity: The awareness team pays attention to language barriers, genders the language and respects individual pronouns.
- Decision-making: In certain situations, the awareness team can decide whether official bodies such as emergency services need to be called in.
Wherever people meet, consciously or unconsciously, there is unfortunately always discriminatory or even abusive behavior. The suffering is not only in the cross-border situation itself, but also in the way it is dealt with: much remains uncommented and without consequences, which can reinforce a feeling of insecurity and fear. The term awareness refers to an awareness of these structures. Our awareness team will symbolize this at the festival.
All visitors, artists and team members agree to follow basic rules for respectful and sensitive interaction. Not all discriminatory, abusive behavior stems from a malicious intention, but it can still be hurtful. If you are not aware of this and are unsure how you should react if something happens, we have come up with a few agreements to dispel some of this uncertainty:
The following applies to our guests
- If you are not sure whether your behavior is okay, ask beforehand. Showing uncertainty is very welcome!
- If you experience a discriminatory or transgressive situation of any kind during the festival and would like support, do not hesitate to contact the Awareness Team
- It is important for us to emphasize that visitors can contact us with any kind of concern. For us, there is no such thing as "not bad enough". We do not judge the person or their problems. Everyone is welcome. We are here for you.
Reachability of the awareness team:
You can contact the designated people at any time. They will listen to you and you can discuss with them what is needed so that you can continue to enjoy the festival. And if you can't find anyone from the awareness team at the moment, feel free to contact them by phone, text message or messenger. You can reach the awareness team during the festival via a QR code and the phone number 01577 3837881
- We reserve the right to warn or expel discriminatory, abusive people from the site and the event.
- If you have the feeling that another person needs help, ask if and how you can support them. But also be aware of your own boundaries. Take care of each other! <3
- Don't try to determine someone's (social) gender based on their appearance. If a person says their name and pronouns and you are irritated - don't correct them, but accept that they know best.
- All toilets on the festival site are open to everyone. Generally refrain from pointing people to "their" toilet.
- Marginalized groups are not responsible for educating other people. There are organizations that provide good information material, book tips and link recommendations. Or take a look at QueerLesen in the foyer during Bonanzafest, for example!
- People make mistakes. If people use discriminatory language or ways of thinking, for example, please point this out to them with constructive criticism. If others direct criticism at you, we would like to ask you to be open to it and listen.
- Photos and videos will be taken during our festival for promotional purposes. When publishing these, we ensure that personal rights are respected. If you want to take and publish photos and videos yourself, we would like to ask you to observe these as well and, if necessary, to ask the persons depicted whether this is okay for them.
After the festival:
- If you still need support with a situation that has occurred after the festival or want to tell us something, please feel free to contact us. If necessary, we can also put you in touch with professional support organizations.
- We are also very happy to receive feedback, as this area is always a process that everyone shapes together. So feel free to write to us if you have noticed something that is missing, is annoying or was good: awareness@bonanzafest.de.